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30 September, 2025

Schlechtwetterfront

Stürmische Zeiten

Der Wind peitscht mit 35 km/h gegen das  Wohnmobil. Die Eingangstüre schlägt mit einem lauten Knall zu und die Bilder, die dekorativ dranhingen, fliegen durch den Küchenbereich. Oooojeh, Oooojeh... schon wieder Reparaturen die anstehen. Könnte ja sein, dass ich eine gewisse Langeweile verspüre wenn ich nichts flicken kann. Solange ich genügend Kleber habe, geht das auch in Ordnung. Gefühlte jede Woche muss ich irgendwas an unserem alten Gefährt wieder richten, schrauben, kleben oder irgendwie zusammenschustern. Gerade erst vor zwei Tagen bemerkte ich, dass die Belüftungsabdeckung bei der Toilette nicht mehr vorhanden ist. Schön, wenn man in der Nacht auf's Töpfchen geht und die Sterne beobachten kann. Wenn es aber regnet, ist es ein grosser Nachteil wenn es ein 10 cm grosses Loch in der Decke hat. Also, schon wieder in den Bricolage.... einkaufen gehen.

Gerade jetzt, wo Frankreich von einer gewaltigen Regenfront überzogen wird, ist Eile beim beheben des Schadens angesagt.
Also... Bricolage (Handwerkerbedarf; ein Paradies für mich) suchen, Aluminiumblech kaufen, Sikaflex (Kleber) habe ich noch genug. Alles schön sauber machen, alte Kleberreste entfernen und mit Lösungsmittel gut reinigen. Genügend Sikaflex, 6 Schrauben und das Alublech sitzt fest an seinem Platz und sollte für die nächsten 30 Jahre dicht sein. Natürlich hilft meine liebe Frau Adeline bei solchen chirurgischen Eingriffen immer mit. Sie assistiert mir mit den Geräten, die ich bei solchen heiklen Eingriffen benötige. Gerade wenn die komplizierten Operationen auf dem Dach von Strieli stattfinden. Wenn ich eine Spitzzange, einen Kreuzschlitzschraubenzieher oder sonst ein Werkzeug brauche, weiss Adeline wo was in unserem Werkzeugkoffer ist. Ich kann verlangen was ich brauche, und sie reicht mir immer das gewünschte Teil mit den liebevollen Worten: *Ja Schätzeli* (Copyright bei JK 🙈🙉🙊).
Da Strieli wirklich alt ist, gehen halt einige Dinge kaputt. Die Markisenöse, da wo man die Markise (das ist keine französische Adelige, sondern ein aufrollbarer Sonnenschutz) runter oder rauf kurbelt, hat mittlerweile auch ihren Geist aufgegeben. Dank einem Bootsbedarfgeschäft in Gruissan konnte das Problem behoben werden... für's erste. Aber da muss ich nochmal ran. 
Na ja, Strieli ist 36 Jahre alt und hat halt seine Gebrechen. Wir lieben ihn trotzdem. Bei mir ist es ja auch dasselbe, Schätzeli liebt mich trotz meiner Gebrechen, und ich bestehe auch schon aus einzelnen Ersatzteilen. Solange es welche gibt, werden sie eingebaut.

Im Moment stehen wir am Lac de Villneuve-de-la-Raho, ein türkisfarbenes Wasserresevoir für die Landwirtschaft und das Trinkwasser der Region. Hier hat es einen wunderschönen Campingplatz, wo wir zwei Tage stehen und das stürmische Wetter an uns vorbeiziehen lassen. Die Bilder hängen wieder an der Eingangstüre und diese wurde, wenn sie offen stand, mit einem Gummiband zusätzlich gesichert. Nicht dass beim nächsten Windstoss die la porte wieder zuknallt. Eigentlich sind wir ein bisschen auf der Flucht vor dem schlechten Wetter, denn das ist uns in letzter Zeit immer auf den Fersen. Natürlich haben wir warme Kleider und einen Parapluie, aber wenn unser kleines Zuhause schon auf Rädern steht, stellen wir es dorthin wo schönes Wetter ist. Daher trieb uns die Schlechtwetterfront in einem Zickzackkurs von der Bretagnie an die Küste bei Perpignan, in der Hoffnung auf angenehmeres Wetter mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen. Ach ja, dass wollte ich Euch auch noch erzählen! Toby hatte seine Freude bei den Spaziergängen am türkisfarbenen See. Kleine Zwischenbemerkung, der See war für's schwimmen und angeln gesperrt, da es darin Blaualgen gab und die nicht wirklich gesund sind. Vereinzelt sah man einen Fischkadaver oder einen abgestürzten Vogel, nichts um sich Sorgen zu machen. Aber eben, Toby fand das ganz toll. Immer wieder welzte er sich in irgendwelchen Sachen und fühlte sich sichtlich wohl. Er soll ja Hund sein können und das tun was ihm gefällt. Wieder zurück vom spazieren, sprang Toby ins Wohnmobil an seinen geliebten Platz unter dem Tisch. Das ist dort, wo er unter der Matratze seine Kauknochen bunkert. Am Abend nahmen wir einen eigenartigen Geruch wahr, der uns doch sehr an tote Fische erinnerte. Toby das alte Ferkel, hatte sich sicher auf einem vergammelten Fischkadaver rumgewelzt und das auch noch toll gefunden. Aber alles halb so wild, bei der nächsten Putzaktion in Toby's Schlafzimmer kamen einige, von den neu gekauften Chnätschichnochen (Kausticks) zum Vorschein und wir merkten schnell, dass diese Dinger furchtbar nach totem, vergammeltem Fisch rochen. Also, sorry lieber Toby, dass wir dich verdächtigt haben.... 

Zurück zu unserer Zickzackfahrt an die Ostküste von Frankreich. Wir befinden uns mittlerweile am Fusse der Pyrénées, in der Nähe der spanischen Grenze. Auf dem Weg hierhin haben wir wunderschöne kleine Orte durchquert,
wo wir stets eine Boulangerie finden wo es frische Baguettes und Pains au chocolat gibt, ein wichtiger Teil unserer täglichen Verpflegung. Teilweise hat man das Gefühl, dass die kleinen Dörfer ausgestorben sind. Dem ist aber nicht so! Das Leben hier findet hinter den Fassaden der Häuser, in den Hinterhöfen statt. Und sicher einmal in der Woche gibt es in den Ortschaften Märkte mit allerlei heimischen Produkten. An den Wochenenden sieht man die Leute bei den Boulplätzen (Botschabahnen, na ja das Spiel mit den silbernen Kugeln, wo ein kleiner Ball das Ziel ist) ihr Spiel spielen und lauthals jeden Wurf oder Stoss kommentieren. Es ist ein Dorfleben, das uns Touristen meist verborgen bleibt, ausser man nimmt sich die Zeit und setzt sich im Dorfzentrum auf eine Bank und wartet mal ab was so passiert. Was wir sehr gerne machen und geniessen, einfach in einem Strassenkaffee etwas trinken und das gemütliche Leben der Bevölkerung beobachten. Streunende Hunde und Katzen die über die Strassen schlendern, als ob es hier keinen Verkehr gäbe. Auf den, mit Pflanzen dekorierten, Balkonen der Häuser hängt die Wäsche um in der Sonne zu trocknen. Das Dorf lebt, man muss nur genau hinschauen.
Sehr reizvoll sind auch die ländlichen Strassen, also die Landstrassen... sorry kleines Spässchen... Die alten Platanen die die Strasse säumen wirken alles etwas eng, und wenn ein LKW entgegenkommt wird es manchmal auch ein bisschen brenzlig.
Natürlich sind die Landstrassen ein bisschen holpriger als die Nationalstrassen (das sind mautfreie Autobahnen, also gratis). Und wenn du in die Dörfer reinfährst, hat es Schwellen die dir die 30er Zone markieren. Wehe, wenn Du sie übersiehst. Dann wird es Zeit, dein Geschirr in den Schränken neu einzuräumen und das ist uns doch schon einige Male passiert. Zickzackkurs zu den Steilküsten von Argelès-sur-Mer, ganz im Süden von Frankreich am Mittelmeer. Endlich mildes Wetter und etwas wärmer. Wir landeten auf einem 5-Sterne Camping mit Terrassenplatzen und Blick auf das Meer.
Ein schöner Ort um mal wieder das Mediterrane zu riechen und zu spüren. Leider ist auch dieser schöne Campingplatz, wie die meisten, eingezäunt und kann nur mit einem Code durch eine Gittertüre verlassen werden. Ein kleiner schmaler Pfad, wo immer viel Menschenverkehr herrscht, führt dann zum Sandstrand. Also nicht das Ideale für den schüchternen Toby. 6:00 Uhr am Morgen ist in solchen Fällen die beste Zeit, um mit unserem Hund an den Strand zu gehen und natürlich noch mal am Abend, wenn die meisten Camper im Restaurant oder sonst-wo sind. Den Rest des Tages schläft das Raubtier oder steht im Türrahmen in Sicherheit und kläfft die vorbeigehenden Leute an. Mit der Drohung, dass er rauskommen muss, verzieht er sich unter den Tisch und knurrt beleidigt vor sich hin. So stellen wir fest, dies ist nicht der ideale Platz für Toby und wir ziehen nach zwei Tagen wieder weiter. Wir machen uns auf um die Pyrénèen zu erkunden. Bald kann ich Euch von dieser Bergkette, die Frankreich und Spanien trennt, einige schöne Bilder und Kommentare schicken. Bis dahin werden wohl wieder 2 - 3 Wochen vergehen, aber irgendwas kommt dann bestimmt.

Da ich weder Mark Twain noch Stephen King bin, müsst Ihr euch mit dem begnügen was mein Getippse so hergibt.

Ganz liebe Grüsse an alle, die manchmal den Blog lesen.
 
 



08 September, 2025

Normandie Bretagne

Normandie

6. Juli 1944, Landungspunkt von britischen Einheiten bei
Arromanches-les-Bains
Eine von unzähligen Gedenkstätten an der Küste der Normandie, die an den D-Day erinnern. Ein Ort zum innehalten und darüber nachzudenken, dass hier tausende Soldaten ihr Leben hergaben, damit die nächsten Generationen nicht unter einer Diktatur leben müssen. Da die meisten Zeitzeugen gestorben sind und es nur noch vereinzelte Menschen gibt, die diese grauenvolle Zeit des Krieges erlebt haben, geht die Geschichte in den Köpfen der heutigen Generation langsam aber sicher vergessen. Ich sehe und spüre dies beim betrachten der Menschen die zu diesen Schauplätzen kommen. Familien mit Kindern, welche die Bunker und Denkmäler als Spielplatz nutzen, und kein Elternteil erinnert die verzogenen Pumuckl's, dass genau hier Menschen für deren Freiheit gestorben sind! *Der Mensch der keine Not kennt wird überheblich.* Ganze Carladungen von Touristen werden im Schnellverfahren ausgeschüttet, um einige Panoramabilder zu schiessen und natürlich noch einige Selfies, als Beweis das man persönlich da war.

Nach einer halben Stunde wird die Meute wieder in den Bus beordert, so dass die nächste "Sehenswürdigkeit" besucht werden kann. 

Gute 24 Stunden standen wir mit unserem Camper an diesem Ort und konnten am Abend und am darauffolgenden Morgen, ohne Hektik und Menschengewusel, die Stimmung dieses Historischen Ortes spüren und aufnehmen. Es würde mich freuen, wenn die Leute an solchen Orten etwas mehr Respekt in ihrem geistigen Gepäck hätten.

Die Fahrt an diese denkwürdigen Orte führte uns durch kleine Dörfer, in denen man an das, was vor 81 Jahren passiert ist, erinnert wird.
Wenn Du das Bild nebenan mit anklicken vergrösserst, siehst Du auf der Fassade des Hauses eine grosse, Schwarzweissaufnahme vom Tag der Befreiung dieses Dorfes.

Die Normandie ist natürlich nicht nur ehemaliger Kriegsschauplatz des WW2.
Wunderschöne Sandstrände laden zum baden im Ärmelkanal ein (wenn das Wasser nur nicht so kalt wäre). Die kleinen Fischerdörfer in den Buchten sind zum flanieren geeignet, um in einer Hafenbar einen oder zwei Pastis zu trinken. Es ist zwar etwas windig hier im Norden, aber die Küstenluft belebt unseren Geist und den Appetit.
Ich sage nur Austern, frisch aus dem Meer.


Bretagne

Der Wind fegt vom Meer her über die Küste, und die Wellen prallen mit voller Wucht auf die rauen Felsformationen an den Stränden. Ununterbrochen schwemmt es Seetang an die Sandstrände und es lädt nicht zum baden ein, viel zu windig und zu kalt. Trotzdem hat es einige Hartgesottene, die sich in die Fluten stürzen und sichtlich ihren Spass haben. Nicht's für mich. Denn das Wetter ist hier so wechselhaft, dass es 15 Min. Sonnenschein hat und danach 15 Min. Regenschauer, und das den lieben, langen Tag. Die kleinen Steinhäuser an der Küstenstrasse entlang trotzen diesem unstetem Wetter aber schon seit vielen Jahren. Einige stehen sicher schon hundert Jahre, wenn nicht länger, an dieser rauen Küste. Wir sind aber auch am äussersten Zipfel der Bretagne gelandet und sind trotz des rauen Wetter's begeistert von dem Schauspiel das uns die Natur bietet.
Ein wunderschöner Küstenstreifen bei Meneham, der zum spazieren am Strand einlädt, wenn es nicht gerade regnet. Na ja, dieses mal hatten wir Glück und es blieb trocken. Der Sandstrand ist enorm lang und breit, so dass Toby sich so richtig austoben konnte. Natürlich war auch hier alles voller Seetang und unser Hund genoss es, sich darin zu welzen und auszuruhen. So hatten wir eine Zeitlang immer eine geschmackliche Erinnerung an Meneham.
Mit dem Seetang der Bretagne gab es für die Schweiz einen gravierenden Vorteil.
Die Schweiz war so ziemlich das einzige Land, in dem die Menschen an Jodmangel gelitten haben. Da die Gletscher der Alpen das Jod aus den Böden gespült haben, enthielt die Nahrung zu wenig Jod und es kam zu Kropfbildungen bei den Schilddrüsen. Es waren einfache Ärzte die dieses Problem erkannten und dafür pledierten, dass man Jod in das Speisesalz mischen soll, das ja täglich verzehrt wird. Genau hier in Meneham wurde aus dem Seetang das Jod produziert und exportiert. Aber ich sehe immer noch Schweizer (auch auf den Campingplätzen) die immer wieder einen dicken Hals machen. Das liegt aber käumlich am Jodmangel, eher am Mieselaunixsyndrom.
Die Temperaturen sind hier im Nordwesten Frankreichs mittlerweile tief abgesackt, so dass es in der Nacht gerade mal 11 Grad ist und am Tag zeigt das Thermometer auch nicht mehr als 16 - 18 Grad an. So beschliessen wir uns wieder etwas ins Landesinnere zu begeben, mit der Hoffnug auf besseres und ruhigeres Wetter. Den nach gut eineinhalb Wochen regnerischem Wetter war alles im Wohnmobil etwas feucht und unsere Frottéetücher, die wir ja nach dem Duschen brauchten, mussten wohl oder übel im Fahrzeug getrocknet werden. Mit der Zeit roch alles nach Toby's Eau de Seetangtoilette. Obwohl die Landschaften hier in der Bretagne zum verweilen einladen, machten wir uns auf den Weg ins Departement Loire.

Strieli in Schieflage
Was für ein Desaster... also von Anfang an!
Als wir uns auf den Weg machten in Richtung Quimper, im Süden der Bretagne, wollten wir am Morgen mit Toby noch einen ausgedehnten Spaziergang machen. Damit das liebe Tier noch ein bisschen rumschnüffeln, Frisbee fangen, pinkeln und natürlich, das ganz grosse Geschäft erledigen kann. Nach einer guten dreiviertel Stunde konnte es dann los gehen. Am Anfang ging es über eine Nationalstrasse, die uns schnell Richtung Süden führte und Toby schlief in der Fahrerkabine zu Adeline's Füssen. Normalerweise steht er nach gut zehn Minuten Fahrzeit zwischen unseren Sitzen, schaut uns mit seinen fragenden Augen an und sagt damit: "Ich muss noch mals raus... Spielen und so. Ihr wisst ja." Vielleicht lag es an der ruhigeren Fahrweise auf der Nationalstrasse, dass er sich eine gute Stunde nicht bemerkbar machte. Aber dann stand er zwischen unseren Sitzen und schaute so, dass wir verstanden haben.
Er muss dringend raus! Wir möchten ja nicht, dass Toby ins Wohnmobil kackt (wer will das schon). Also geht es jetzt ein bisschen auf die Landstrassen, da finden wir sicher wieder ein grosses Feld wo Hund Hund sein kann.
Die Landstrassen hier in Frankreich haben links und recht der Fahrbahn einen etwa fünfzig bis achzig Zentimeter tiefen Wassergraben, "Strassengraben", und sie sind relativ eng, die Strassen. Aber es hat auch immer wieder kleine Einfahrten für die Traktoren um auf die Felder zu kommen. Endlich sahen wir einen geeigneten Platz für Toby. Leider konnte ich nicht direkt auf das Feld abbiegen, und so mussten wir noch gut einen Kilometer weiter fahren um beim nächsten Kreisel zu wenden. Toby merkte dass es gleich raus geht und er freute sich sichtlich. Immer wenn er sich freut, quietscht er wie ein Meerschwein das durch den Mixer geht... Also bei der Einfahrt zum abgemähten Feld hielt ich an, machte die Warnblinkanlage an und setzte das Fahrzeug langsam rückwärts in Bewegung, Richtung Feldeinfahrt. Wieso rückwärts...? Damit ich wieder vorwärts in die schmale Strasse reinfahren kann und den Verkehr gut sehe. Oh, da ist ja links und rechts von der Einfahrt so ein Wassergraben. Da muss ich gut acht geben, damit ich mit dem rechten Hinterreifen nicht hineinrutsche. Gedacht gemacht... und plötzlich - Zabumms-chroos-stööhn-quitsch- holpper-knall-bums - rutscht Strieli mit seinem rechten Hinterrad in den Wassergraben. Das Fahrzeug drohte auf die Seite zu kippen und es hatte gewaltig Schlagseite. Wenn wir nur noch ein bisschen mehr in den Graben rutschen war's das mit Strieli on the road. Zum Glück blieb er irgendwann stehen. Das Chassis grub sich im Wassergraben in die Erde. Was für ein Schreckmoment! Kurz vor dem kippen hatte Strieli sich im Graben festgekrallt. Natürlich versuchte ich im ersten Moment gleich wieder aus der misslichen Lage rauszufahren, doch die Vorderräder hörte man nur im Freien drehen. Also raus aus dem Fahrzeug und nachschauen was Sache ist. Adeline riet ich, nicht auf der rechten Seite auszusteigen, das Wohnmobil könnte ja doch noch kippen. Das Fahrzeug stand nur noch auf dem vorderen rechten und dem hinteren linken Rad, und die beiden Räder drückte es bis zum Anschlag in die Federbeine. Es tat uns in der Seele weh, als wir Strieli in dieser beschissenen Situation sahen. Das linke Vorderrad hing einen halben Meter über dem Boden an seiner Spieralfeder und hatte null Bodenkontakt.
Es vergingen keine fünf Minuten, bis das erste Auto kam und zwei Franzosen uns Ihre Hilfe anboten. Die wir natürlich gerne annahmen. Der Eine meinte, ob uns eine heftige Windböe in diese Schieflage gebracht hat. Non, sagte ich, wir wollten mit unserem "chien" Gassi gehen auf diesem Feld hinter uns. Er hatte mich verstanden.
So sagte ich ihm noch, "une Traktöör, silvuplää", und er wollte gleich beim nahegelegenen Bauernhof anrufen.
Genau in diesem Moment kam ein Camper mit einem Citroënbus an die Unglücksstelle, stieg aus und schüttelte erstmal allen die Hand. Ohne grosse Worte wendete er sein Fahrzeug und hängte Strieli mit einem massiven
Spannset an seinen Citroën, und Schwupps, waren wir wieder auf der Strasse. Was für eine verrückte Sache! Es vergingen keine zwanzig Minuten bis es für uns wieder weiter ging. Aber leider hatten wir Toby und seinen Drang auf einem Feld herumzuspringen und sein Geschäftchen zu machen, völlig vergessen. Naja, er blieb die ganze Zeit still im Wohnmobil unter dem Tisch sitzen und lies das Gerumpel und Getschätter über sich ergehen und dachte wohl auch nicht mehr ans Kacken. Auf dem nächsten Campingplatz an der Südküste der Bretagne, bei La Gree Penvins, erholten wir drei uns von dem aufwühlenden Erlebnis.
(Natürlich hatten wir in dieser Scheisssituation keine Zeit, Fotos zu machen. Also keine Bilder des Spektakels)
 
Savonnières sur Cher

Da es an der Küste im Süden der Bretagne immer noch recht windig und kühl war, ging es jetzt definitiv ins Landesinnere. Savonnières schien uns da gerade das Richtige. Hier konnten wir bei schönem, mildem Wetter das kleine idyllische Städtchen besichtigen und den Markt am Ufer des Cher besuchen, und einige regionalen Leckereien einkaufen wie Austern und so Zeugs. Die kleine Kirche im Hintergrund des Bildes stammt aus dem 12. Jahrhundert und steht immer noch wie nee 1, und das nach achthundert Jahren... Sagenhaft!
Ich glaube kaum, dass heutige Architekten so langlebige Gebäude bauen können. Ist ja auch Wurscht... Wir geniessen auf alle Fälle das französische savoir vivre in diesem kleinen, wunderschönen Ort für fünf Tage.
Dann soll es weiter gehen, an den Flüssen und Kanälen entlang des französischen Mittellandes.
An den Ufern der kleinen Stadt stehen alte, orginale Fischerboote, mit denen man kleine Ausflüge machen kann. Aber auch ein Spaziergang der Cher entlang ist wunderschön. Eine bekannte Fahrradroute führt auch hier durch. Was natürlich viele Gümmeler (Velofarer) mit sich bringt. Da jetzt die Saison zu Ende ist, ist es merklich ruhiger geworden und alle junggebliebenen Rentnercamper und Langzeitreisende sind wieder unter sich. Also kurz gesagt, wir leben im Paradies: keine schreienden Teenager oder Kleinkinder, und keine griesgrämigen Stresstouristen weit und breit. Sooo Schööön!

Ich hoffe, ich langweile Euch da draussen nicht zu sehr mit meinen Geschichten und freue mich, wenn Ihr Freude habt den Blog zu lesen und uns auf unserer Reise ab und zu begleitet. In zwei bis drei Wochen erscheint sicher wieder etwas Neues auf diesen Seiten. Solange die Räder von Strieli sich munter weiter drehen, und wir einigermassen gesund und bei gesundem Verstand sind, geht es weiter, und weiter, und weiter, und weiter, und... na ja, Ihr wisst schon.
Bis bald....





23 August, 2025

Olala Frankreisch

Und schon sind wir in Frankreich, ja das ging aber schnell!


Fraisans am Doubs



Gerade eben waren wir doch noch in Kärnten für neue Lichter und Reifen und auf einen Besuch bei Cini und Wolfgang. Das wurde auch alles innerhalb von gut zehn Tagen erledigt. So habe ich es Euch im letzten Blog geschrieben. Da waren die Reifen aber noch nicht montiert, aber am 7. August wurden die Zerschlissenen durch Neue ersetzt und mit frischer Kärntner Luft gefüllt. Jetzt konnte es endlich wieder weitergehen. An diesem Abend zeigten Wolfgang und sein Schatz uns noch Klagenfurt, in dem gerade ein Stadtfest stattfand. In Zentrum der Stadt hat es unzählige Bühnen, wo jede Band die andere übertönen will. Also ziemlich LAUT. Am See war es merklich ruhiger und da konnten wir noch einmal mit unseren kärntnern Freunden zu Abend essen. Am nächsten Morgen, also am 8. August, fuhren wir los. Natürlich erst nach einem deftigen Frühstück, das uns von Cini und Wolfgang liebevoll aufgedeckt wurde.
An und für sich wollten wir noch länger in Österreich bleiben, aber die spinnen vollkommen was die Preise der Campingplätze angeht (der Genusshof ist eine Ausnahme). Bis 75 Euro für eine Übernachtung ist doch recht happig. Denn auch in Österreich, wie in den meisten Ländern, ist das wild campen untersagt und kann dich einiges kosten. So fuhren wir nach Bayern auf einen privaten Stellplatz auf der Götschenalm. 17,20 Euro für eine Übernachtung, wohl gemerkt ohne Toilette, Strom oder Entsorgungsstelle für das Schmutzwasser. Dafür bekam man einen Essensgutschein von 10 Euro für zwei Personen wenn man im Restaurant Götschenalm isst. Leider gibt es in dem Restaurant kein Menü für 5 Euro. Also legst du nochmals drauf. So hast du einen Parkplatz zum Übernachten und ein mittelmässiges Nachtessen für 60 Euro. Na ja, das ist natürlich jammern auf hohem Niveau und wir haben uns dieses Leben nun mal ausgesucht. 
Aber wir möchten natürlich auch nicht das Staatsdefizit von Österreich und Deutschland mit unserem Erspartem wieder in die schwarzen Zahlen bringen. Natürlich sind diese zwei Länder schön und eine Reise wert, aber halt etwas teuer auf den Campingplätzen. Einen Goldesel haben wir leider nicht und Toby, unser guter Hund, kackt auch keine Goldklumpen. Bis jetzt auf alle Fälle nicht. Vielleicht müssen wir bei ihm noch etwas feintuning beim Futter machen, so dass beim Gassi gehen goldene Zeiten kommen. Natürlich haben wir in old Germania auch schöne Plätze und liebe Menschen gesehen und getroffen, und manche Orte wären sicher einen Abstecher wert gewesen. Doch.... ein wichtiger Termin zwang uns kurzfristig einen Abstecher in die Schweiz zu machen. Nichts Verrücktes, aber etwas Notwendiges (Privates). So möchten wir uns bei allen Freunden mal kurz entschuldigen, dass wir Euch nicht besucht haben. Aber das wäre ein Fass ohne Boden gewesen. Wir hoffen, dass Ihr das versteht. Nochmals Abschied nehmen und so, das hätte ich nicht verkraftet (Ironie). Also nicht Böööse sein!

Ach ja, das Bild nebenan >>>>>>>>
zeigt den Neckar bei Mörtelstein, wo wir einige Tage auf dem Waldcamping verbrachten. Das war natürlich bevor wir in die Schweiz fuhren und es Niemandem sagten.
Nach dem Heimatbesuch war es klar, dass es nach Frankreich geht. In die Normandie und dann Richtung Bretagnie, immer der Küste entlang.
Zuvor ging es aber noch durch den wunderschönen Jura, wo wir in den Wäldern des Naturparks Doubs auf dem Camping Saignélegier übernachteten. Leider habe ich von diesem coolen Campingplatz keine Bilder. Aber man steht wirklich mitten im Wald und die Landschaft ist einfach sagenhaft. Es ist eine Hochebene mit Weiden und Wäldern, und da stehen glückliche Kühe mit Ihren Kälbern (naja, bis es zum Metzger geht). Am Morgen kam dann noch ein Bauer (ich nehme mal an, der Betreiber des Campingplatzes) mit einem monstermässigem Traktor und Güllewagen, und saugte den Fääääkaltank der Toiletten und Duschen leer. Das um 6:30 Uhr am Morgen, als die meisten Camper noch am schlafen waren. Nehme mal an, dass er es auf einer Biowiese, die subventioniert ist, wieder ausschüttet. Manchmal habe ich wirklich schlimme Gedanken.
Bevor wir die Grenze in die Grand Nation überschritten, wollten wir natürlich noch einiges einkaufen. So steuerten wir einen Coop (Lebensmittelgeschäft) an und kauften - natürlich Cervelats (für Nichtschweizer: das sind Würste zum roh essen. Man kann sie aber auch auf dem Grill oder offenem Feuer zubereiten und wird von den Helvetiern das ganze Jahr über gegessen, aber hauptsächlich am 1. August, dem Nationalfeiertag).
Nach dem Einkauf kann es endlich Richtung Frankreich gehen, durch den malerischen Jura. Kein Wunder wollen die meisten Schweizer für sich bleiben, also nix EU. Denn in den Tälern sehen die wenigsten über den Tellerrand...äää Bergkamm hinaus und wissen vermutlich gar nicht, dass es da draussen noch eine andere Welt gibt. Aber genau diese Welt bereisen wir, und wir sind begeistert von ihr.
Nun sind wir bereits in der Normandie, besuchen die Stadt Honfleur bei Le Havre. Da wollen wir über das Wochenende bleiben und die Altstadt geniessen. Morgen Samstag soll es da einen Markt geben, den wir besuchen und erleben wollen. Vermutlich werden wir mit französischen Spezialitäten vollbepackt zu Toby ins Wohnmobil zurückkehren. Oh ja, Toby unser guter Hund. Er hat es sich ja nicht ausgesucht, mit uns diese Trophy zu machen. Aber er ist so ein cooler Hund, der zufrieden ist wenn er sein Zuhause (Strieli = Wohnmobil) hat. Mittlerweile kläfft er alles an was näher als zwei Meter an sein Zuhause kommt. Das ist gut für uns, denn so haben wir einen guten Wachhund und wir können ruhig schlafen. Eigentlich ist es erstaunlich, dass es ganze drei Jahre dauerte bis Toby anfing zu bellen. Guter Hund.🐕

Ist er nicht furchteinflössend, unser Wachhund? Da traut sich Keiner an ihm vorbei. Wenn Gefahr droht, verzieht er sich unter den Tisch im Wohnmobil und kläfft in aller Lautstärke, so dass sich wirklich niemand in seine Nähe traut. Unter dem Tisch im Strieli ist auch sein kleines Hundezimmer, da hält er sich am liebsten auf. Aber mit Zimmer aufräumen hat er es nicht so. Unter seiner Matratze bunkert er Gudis, alte Knochen und zerfledderte Kartonrollen wo mal kleine Naschereien drin waren. Wir bitten ihn regelmässig seinen Saustall doch gefälligst aufzuräumen. Aber auf diesem Ohr ist Toby wohl taub. Immer wenn es am Morgen wieder weitergeht auf unserer Tour, machen wir eine grosse Runde mit unserem Wachhund damit er sich erleichtern kann. Dann geht es los auf die nächste Etappe. Keine fünf Minuten später steht Toby zwischen dem Fahrer und Beifahrersitz und möchte doch nochmals raus um noch ein bisschen zu spielen. "Und kacken würde ich auch gern nochmal". Natürlich suchen wir schnellsten ein geeignetes Plätzchen wo er sich austoben und Häufchen/Haufen machen kann. Am liebsten mag er frisch gemähte Kornfelder. Da tobt er sich dann so richtig aus und wir können wieder weiterfahren. Genau... weiterfahren... Doubs, Yonne, Loire, Canal Nivernais, sind Flüsse und Kanäle mit tollen Stellplätzen. In Frankreich gibt es eine "Camping-Car-Park" Karte, mit der man auf unzähligen Stellplätzen für 14 Euro übernachten kann. Die Plätze haben alles was Du brauchst: Frischwasser, Duschen, Toiletten und Entsorgungsstellen für Grau- und Schwarzwasser. Mit dem Besuch auf diesen Plätzen unterstützt Du die Gemeinden. Die Dörfer werden wiederbelebt und die Stellplätze liegen vorwiegend in schönen Grünanlagen und bei Gewässern. Hir kann ich nicht über überteuerte Preise zum campieren jammern. Frankreich ist für solche Zigeuner, wie wir es sind, optimal.

Zufahrt zu einem Stellplatz am Doubs

Camping auf dem Bauernhof,
auf der anderen seite des Zauns schmeckt das Gras immer besser.



Burg von Falaise


Blick von der Burg auf Falaise




Die Hafenstadt von Honfleur
Hier stehen wir vom Freitag bis Sonntag auf dem Campingplatz direkt bei der Altstadt und machen ein bisschen Sightseeing, also übersetzt... wir schauen uns die Altstadt an.
Mit Toby können wir einen nahegelegenen Park unsicher machen, aber erst wenn alle anderen Menschen sich vom Acker gemacht haben. Sonst kann das arme Tier einfach nicht Kaaaa.... naja Ihr wisst schon.
Morgen geht es weiter, der Küste entlang Richtung Goldenbeach, Omahabeach und Utahbeach. Danach möchten wir die Bretagne erkunden und die Menhire vom Champ-Dolent bewundern, natürlich trinken wir auch noch einen Calvados in der Normandie und stossen auf euch Zurückgebliebenen an.




Wir waren noch nicht überall,
aber es steht auf unserer Liste.



05 August, 2025

Grammelschmalz am Wörtersee

Nun sitze ich vor unserem Wohnmobil und versuche aus einzelnen Buchstaben aus dem Alphabet Wörter zusammenzusetzen, und aus diesen Wörtern dann einigermassen vernünftige Sätze zu bilden. Der Aschenbecher neben mir füllt sich mit Zigarettenstummeln. Mein Kopf raucht genauso wie die Zigaretten im Aschenbecher und es steht erst ein Satz auf dem weissen Hintergrund auf dem Tablet. Zum Glück waren in Bulgarien, Rumänien und Ungarn die Tabakpreise niedrig, dass ich mir einen genug grossen Vorrat anlegen konnte. So dass auch dieser Post irgendwann fertig wird.



Der Donau entlang
2857 Kilometer lang ist die Donau. Davon werden wir natürlich nur einen kleinen Teil sehen. Sie durchfliesst, bzw. berührt 10 Länder, von denen wir doch 7 davon bereist haben. Ausserhalb der Städte sind die Ufer meist naturbelassen und laden zum campen ein. Viele Einheimische machen von dieser Möglichkeit Gebrauch und schlagen am Wochenende ihre Lager am Fluss auf. So lernten wir Soli in Ungarn kennen. Als erstes fragte er, ob es uns recht sei wenn er sich auch an diesen Platz hinstellt. (Soli ist Ungare und fragt uns Ausländer.... zuvorkommend höflich finde ich). Zwei Freunde von Soli trafen später noch ein und wir genossen einen unterhaltsamen Abend mit den Dreien. Und natürlich gab es wieder jede Menge Selbstgebranntes aus Ungarn zu probieren. Nach einer Weile setzten Adeline und ich uns wieder vor unser Wohnmobil, als plötzlich ein kleiner, ferngesteuerter Pickup auf uns zu fuhr. Es war schon etwas dunkel und wir konnten am Anfang nur seine kleinen Scheinwerfer sehen. So drehte der kleine Pickup einige Runden um uns herum, bis er vor meinen Füssen anhielt. Erst da sahen wir, dass auf der Ladefläche zwei kleine Gläser und eine kleine Flasche Schnaps befestigt waren. Hinter dem Wohnmobil von Soli (ein umgebauter Einsatzwagen der österreichischen Feuerwehr) ging das Gelächter von ihm und seinen Freunden los und der gesellige Abend dauerte noch etwas länger. Irgendwann gingen wir dann schlafen und verbrachten eine ruhige Nacht. Am nächsten Tag soll es weiter gehen. Der liebenswürdige Soli hätte sich gefreut, wenn wir noch länger geblieben wären. Er gab uns noch ein selbstgemachtes Sauerteigbrot mit auf den Weg (Soli war mal Koch und das Brot echt gut) und eine freundschaftliche Umarmung. Wir werden Dich nicht vergessen Soli.
PS. Leider habe ich von diesem schönen Erlebnis keine Bilder, aber in meinen Gedanken bleibt die Erinnerung.

So fahren wir flussaufwärs, der Donau entlang Richtung Österreich. Genauer gesagt nach Klagenfurt am Wörthersee. Cini und Wolfgang wollen wir dort besuchen. Ein Paar, dass wir in Griechenland auf einem kleinen Campingplaz kennengelernt haben. Wolfgang hat für Strieli einen Termin in einer Autowerkstatt vereinbart, wo endlich die Lichter und die Reifen ersetzt werden. Es geht aber noch einige Tage bis wir dort eintreffen. So geniessen wir die Fahrt der Donau entlang. Die Strassen werden merklich besser, umso weiter wir Richtung Westen fahren. Gemeint sind die Landstrassen die teilweise in einem wirklich schlechten Zustand sind. Die Autobahnen befahren wir nur, wenn es unbedingt nötig ist. Auch Ungarn ist eine Reise wert. Natürlich können wir hauptsächlich von den Landschaften berichten, da wir die Städte eher meiden.

Doch Budapest musste der Donau entlang durchfahren werden. Ein Gewusel wie in allen anderen Grosstädten, aber doch schön zum ansehen. Als Fahrer unserer Odyssee möchte ich auf die rücksichtsvolle Fahrweise der Ungaren hinweisen. Gerade in Budapest ist mir das aufgefallen. Kein Hupen, kein Gedräge, und beim Einbiegen in eine Hauptverkehrsstrasse wird man nicht abgedrängt. Auch auf den Landstrassen gibt es keine waghalsigen Überholmanöver. Also das einzige leidige sind die teilweise miesen Strassen, die mich sicher jeden dritten Tag dazu zwingen, wieder alle Schrauben nachzuziehen und das Geschirr neu einzuräumen. So tuckern wir also dem träge fliessendem Fluss entlang, beobachten die Flusskreuzfahrtschiffe die sich mühsam flussaufwärs kämpfen. Abwärts geht es natürlich einfacher. 


Noch ein bisschen durch die Slowakei, damit wir den breiten Fluss auch mal aus einer anderen Perspektive sehen und wieder zurück nach Ungarn, und schlussendlich nach Österreich. Oooh..... Grammelschmalz, ich freui mich so. Kennst Du Grammelschmalz?
Nicht...?! Ach, Griebenschmalz, wird aus dem Speck (Leder - und -Fett - Haut) von Schweinen hergestellt und enthält noch die Reste der ausgebratenen Speckteile. Schmeckt hervorragend auf Roggen- oder Sauerteigbrot. Nun in Österreich angekommen, können wir endlich mal wieder mit Leuten reden ohne den Translator zu benutzen. Obwohl hier, in Kärnten, sind wir froh wenn sie laaannngsam sprechen. Zuerst dachte ich ja, die Nuscheln alle. Doch die sprechen so. Gottseidank geht es auch ohne Übersetzer.


Neue Lichter für Strieli
Sieht er nicht toll aus, der alte Knabe? Leider ist er auf seinem linken (in Fahrtrichtung) Scheinwerferglas erblindet. Nun kann ich ihn in Klagenfurt zu einer Wekstatt bringen. Dort sollen dann zwei neue Lampen bestellt und eingebaut werden. In der Wekstatt musste ich feststellen, dass ich ein Depp bin. Nicht etwa Johny Depp, sondern ein VOLL DEPP! In Rumänien hatte Andrej, der Campingplatzbetreiber, für mich bei einem Händler neue Lampen bestellt. Die sahen auch korrekt aus und die wollte ich selbst einbauen, nur leider passten sie nicht, dachte ich. Diese Lampen konnte ich nicht einfach irgendwo wegschmeissen. Also begleiteten sie uns bis zur Werkstatt in Klagenfurt. Jetzt schau daher, sie passen ja doch! Ich Depp hielt sie leider verkehrt rum hin und da passte natürlich gar nix. Nun gut. Nun wurden die neuen Lampen wenigstens von Fachleuten montiert und eingestellt, und wir konnten Cini und Wolfgang wiedersehen, die uns so freundlich und herzlich aufgenommen haben. Da gab es schon am Morgen zum Frühstück GRAMMELSCHMALZ. Ist das nicht wunderbar? Die Wekstatt hat auch gleich noch neue Reifen bestellt, da die jetzigen schon echt lädiert sind. Da das aber noch einige Tage geht bis die dort eintreffen, machten wir uns auf den Weg um Kärnten und einen kleinen Teil von Slowenien zu erkunden. Am 7. August geht es dann nochmals in die Wekstatt in Klagenfurt. Da werden wir sicher auch noch von Wolfgang & Cini Abschied nehmen. In der Zwischenzeit stehen wir auf dem Genusshof (http://www.campingplatz-friesach.at) bei Erich und Christian. Diese zwei liebenswerten Jungs führen einen wunderschönen Campingplatz. Man kann hier ganze Menu's bestellen die im eigenen Wohnmobil serviert weden, und das sind keine 08:15 Mahlzeiten.



Auf diesem kleinen Flecken Erde machen Christian und Erich alles, damit man sich wohlfühlt.
Im kleinen Selbstbedienungsladen bekommt man alles hauseigene Produckte.
Marmelade, Sirup, Kasnudeln, Bauernbutter, Kärntner Reidling (is a Kuachen), Speck, Eier,
Vogelbeere-, Saubirne- und Zwetschgenedelbrand und noch Eierlikör von ihren eigenen Eiern.


Es gibt auch einen Spa-Bereich mit Panoramasauna, alles sehr gepflegt, und einen enorm grossen Eimer, der mit Holz verkeidet ist. Da können eine Menge Leute reinsitzen. Zuvor wird er aber noch mit Wasser aufgefüllt und mit Feuer aufgeheizt. Fast so wie bei den Kannibalen, wo sie die Menschen drin gekocht haben. Hier lassen sie das Wasser aber nicht bis zum Siedepunkt aufheizen.



Auf diesem Campingplatz in Friesach treffen wir noch eine "Alte" Freundin aus der Schweiz. Sie hat diesen coolen Platz ausfindig gemacht. Mit ihr zusammen geniessen wir nun allen Luxus den es auf dem Genusshof gibt. Heute zeigte sich endlich mal wieder die Sonne und es wird spürbar wärmer. Die letzten zwei Wochen hatten wir vorwiegend Huddliwetter, also Regen und kalt. Na ja, wir sind ja extra vom Süden Richtung Norden gefahren um der Hitze zu entfliehen. Das hier ist kein Sandalen-, Shorts- und T-Shirtwetter, aber es soll ja wieder wärmer werden und wir freuen uns darauf. Genau so freuen wir uns auf die nächsten Abenteuer, die wir erleben dürfen.

Die Welt ist zu schön, um zu Hause zu bleiben.

22 Juli, 2025

Sagenhaftes Rumänien



Es ist der 11. Juli und wie im letzten Post geschrieben, geht es Richtung Hungaria. Neugierig auf das neu Ziel, verarbeiten wir immer noch die Eindrücke aus Romania. Es ist auf alle Fälle eine Reise wert. Die Vielfalt der Landschaften ist sagenhaft. Auch die kleinen Dörfer in den Tälern, Ebenen und Bergen sind reizvoll.
Die an den Strassen entlang gebauten, kleinen Häuser sind meistens sehr alt aber von einer warmen, gemütlichen Ausstrahlung. Jedes Häuschen hat einen grosszügigen Hinterhof mit Garten und einem Deponieplatz für alles mögliche, das noch gebraucht werden kann oder auch nicht. In den meisten Ortschaften stehen eine bis zwei orthodoxe Kirchen, klein und eindrücklich dekoriert mit Ikonenbildern. Ihre silbernen oder goldenen Dächer sieht man schon von weitem. Natürlich gibt es auch Grossstädte wie Bukarest oder Brasov. Dorthin fahren wir aber nur wenn es unbedingt nötig ist, denn die Städte auf der ganzen Welt ähneln sich doch sehr. Ein Gewusel von gestressten Menschen die sich nicht in die Augen schauen. Wie denn auch, sie müssen ja den Bildschirm vom Smartphone (auch Handy genannt) im Auge behalten.

Ach ja, nur so am Rande möchte ich erwähnen, dass wenn man auf die Fotos klickt, sie vergrössert werden.

Mit Strieli crusen wir gemütlich durch die wunderschönen Hügellandschaften, die uns ein wenig an die Schweizer Berge erinnern. So mit  Wäldern und Weiden, alten Holzzäunen und Menschen die man kaum versteht, wenn sie sprechen.
Aber auch hier winken einem die Menschen beim Vorbeifahren freundlich zu. Das erinnert mich immer wieder an die unzähligen Restaurantbesuche beim Chinesen, wo doch wirklich immer beim Eingang eine Plastikkatze steht, meist vergoldet und verziert, und dir unentwegt zuwinkt.



Mittlerweile haben wir 12'581 km zurückgelegt seit unserem Start am 25. März 2025. Aber insgesamt, seit wir am 5.11.2007 auf unsere erste Tour gingen und sonst manche Ferien mit unserem Wohnmobil machten, sind es stolze 85'324 km die uns Strieli durch alle möglichen Landschaften gefahren hat. Jetzt stehen 211'401 km auf dem Tacho und es soll immer weiter gehen.
Für einige Leser sind wir vielleicht etwas zu schnell unterwegs und denen würde die Gemütlichkeit fehlen. Naja, 12'581 km in gut vier Monaten mag viel sein. Wir enpfinden das aber nicht so wenn die vielen schönen Landschaften an uns vorbeiziehen. Sehenswürdigkeiten in Grossstädten interessieren uns nur mässig. Wir sind keine Cityhopper's, wir sind Roadtripper's.
Es ist fast so wie eine lange Zugreise, wo man bequem sitzt und die Landschaft geniesst. Ich habe sogar persönliches Bordpersonal, das mir zwischendurch kleine Erfrischungen und Snacks anbietet. Natürlich darf sich meine Hostess, wann immer sie will, auch bedienen.

Falsche Lampen und zerschnittene Reifen

Alles halb so wild. Niemand hat unsere Reifen zerschnitten!
Also von Anfang, vom 13. - 18. Juli haben wir ein kleines Häuschen am Waldrand von Belis gemietet. Keine Chemietoilette leeren, duschen und waschen ohne Kontrolle vom Wassertank usw. So genossen wir fünf Tage die Annehmlichkeiten eines Hauses und natürlich einen grossen Check bei Strieli. Bei Start am März ins Abenteuer, bekam Strieli natürlich noch einen grossen Service, neue Reifen und wurde auch frisch vorgeführt. Da er Vorderradantrieb hat, nutzen sich diese Räder schneller ab als die Hinteren, die ja nur so hinterher rollen müssen. Also, die Vorderen nach hinten und umgekehrt. Gesagt, getan, und runter waren die Räder. Mit Schrecken stellte ich fest, dass beide Vorderreifen tiefe Schnitte und Kerben in der Lauffläche haben. Das Stahlgewebe war noch nicht sichtbar, aber trotzdem bleibt ein kleines Sicherheitsrisiko. Natürlich fahren wir höchstens 90 - 100 km/h. Aber diese Reifen möchte ich wechseln. Sicher ist sicher. Die gekauften Scheinwerfer (Ihr mögt Euch vielleicht erinnern, Strieli erblinded auf dem linken Auge... äää... Licht) sollten auch noch gewechselt werden. Passten aber nicht. Die Einstellschraubenhalterungen waren am falschen Ort. Fiel mir beim Kauf leider nicht auf. Mittlerweile wird alles organisiert damit es neue Reifen und Lichter gibt. Wie? Das werdet Ihr im nächsten Post lesen können. Ach ja, die Furchen und Schnitte in den Vorderreifen stammten von den Schotterpisten durch die wir unser Strieli zwangen, und wo die Vorderräder an den steilsten Passagen durchdrehten. Die tragen ja auch die ganze Last, und die Schottersteine hier sind extrem scharfkantig.

So genossen wir diese fünf Tage mit allem Luxus welches das Häuschen uns bot. Cheminee, Fernseher, Küche, grosse Betten und eine sagenhafte Umgebung wo sich Toby offensichtlich auch wohl fühlte. Und wieder einmal hatten wir, wie schon so oft auf unserem Roadtrip, Glück. Denn in diese fünf Tagen regnete es mehrheitlich. Strieli bekam eine Gratiswäsche und wir konnten vor dem Cheminee rumlümmeln, Filme schauen und... nein, das müsst Ihr nicht wissen.


Toby fühlt sich sichtlich wohl.




Unberührte Natur mit Wegen, die zum Wandern einladen.



Die letzte Nacht in Rumänien.

Ganz in der Nähe der Grenze zu Ungarn war noch mal wild campen angesagt. Eigentlich ist es auch in Rumänien nicht erlaubt, doch die Behörden nehmen die Sache recht locker. Wenn wir ortsansässige Leute treffen, wird zuerst mal gefragt ob sie es tolerieren. Es gab noch nie eine Absage. Ein Familienvater mit seinen zwei Kindern, die im "Sebes-Körös" kleine Fische aus dem Wasser fingen meinte, dass wir gerne mehrere Tage hier stehen können. Im laufe des späten Nachmittags kamen noch drei weitere Camper an diesen schönen Ort. Einer der Camper war der Familienvater, der mit seinen zwei Kindern in einem umgebauten Krankenwagen campierte. So sassen wir vor dem Wohnmobil und genossen unseren schönen Vorgarten mit Fluss. Ein Schäfer mit seiner Herde zog noch an uns vorbei, machte noch kurz Halt und erzählte uns irgendwas. Was wir aber nicht verstanden haben. Da der kleine, braungebrannte Mann mir sehr freundlich gesinnt war, bot ich ihm doch gleich einen Whisky an. Das freute ihn so sehr, dass er gleich weiter erzählte.

Als er mal eine Pause einlegte, um einen einen Schluck Whisky zu nehmen, machte ich ihn darauf aufmerksam, dass ich kein Wort das er sagt verstehe. Seinem Blick nach merkte ich aber, dass er mich auch nicht verstand. Da er einige Ortschaftsnamen nannte, folgerte ich daraus, dass er seine Wanderroute beschrieb. Als sein Glas leergetrungen war, verabschiedeten wir uns mit einem freundlichen Händeschütteln und mit einem liebevollem Schulterklopfen. So zog der freundliche Hirte mit seiner Herde weiter, mit nicht mehr als einem kleinem Plastikbeutel und einigen Lebensmitteln drin. Später am Abend streunten noch drei Kinder am anderen Flussufer entlang, zwei Mädchen und ein pubertierender Junge. Er machte sich einen Spass daraus, Steine über das Wasser zu werfen, Er wollte den Mädchen wohl zeigen wie gut und weit er doch die Steine schleudern konnte. Das ging alles so lange gut bis er unser Mobiliar traf. Da stieg in mir aber mal der Blutdruck nach oben und ich fluchte über den Fluss wie ich es schon lange nicht mehr getan habe. Das musste wohl bei den drei Kindern Eindruck gemacht haben. Sie rannten so schnell wie es ging davon und wir haben sie nie wieder gesehen. Am nächsten Morgen ging es Richtung Ungarn, hui-ui-ui was werden wir da wohl erleben?

Schon wieder Neuland

Nun überqueren wir schon wieder eine Grenze in ein uns unbekanntes Land, auch hier wieder mit gemischten Gefühlen. So wurden wir vor unsere Abreise eindringlich gewarnt vor den östlichen Ländern Europas, die Vorhersagen haben sich aber nie bewahrheitet. Trotz unserer offenen Art auf Menschen zu zugehen, stecken durch die Warnungen immer Zweifel im Hinterkopf. Vor Ort wurden und werden wir immer wieder des Besseren belehrt. Die ersten Ungaren, die wir kennenlernen durften, haben uns von unserer Grundeinstellung überzeugt. Dass alle, die wir treffen, wollen in Frieden leben und glücklich beisammen sein. So eben auch Suzanne und Charles vom kleinen idyllischen Campingplatz bei Csongràd.

Auch hier gibt es eine schöne Geschichte zu erzählen!
Auf der Fahrt über holprige Strassen zu unserem Ziel bei Charles und Suzanne, kreuzte uns ein schwarzer Range Rover mit alten, ungarischen Nummernschildern. Keine zwei Minuten später fuhr derselbe Wagen hinter uns her. Ooooh, ich habe es ja gesagt, denken jetzt sicher die, die uns doch so eindringlich vor osteuropäischen Ländern gewarnt haben. Tatsächlich... der schwarze Range Rover verfolgt uns bis zum Campingplatz. Drei Gestalten sitzen im Wagen. Einer mit einem Strohut, sodass man sein Gesicht nicht sehen kann. Mit dem Wohnmobil stehen wir jetzt vor der Einfahrt, doch sie ist verschlossen und wir können unseren Verfolgern nicht entkommen. Plötzlich steigt eine Frau aus dem schwarzen Wagen, kommt auf direktem Weg auf uns zu, sie lächelt freundlich, läuft aber weiter. Beim geschlossenen Tor zum Campingplatz bleibt Sie stehen und öffnet es. Sie winkt uns freundlich zu und weist uns den Weg auf das Areal. Es war Suzanne die mit Chares diese Idylle der Ruhe führt und uns herzlich willkommen heissen. Eigentlich hatten die beiden einen anderen Termin, aber als sie uns in Richtung Campingplatz fahren sahen, wendeten sie extra um uns nicht vor dem geschlossenen Tor warten zu lassen. Wir durften ihre herzliche Gastfreundschaft drei Tage geniessen und möchten uns dafür bei den beiden herzlich bedanken und werden immer gerne an sie denken.

Als wir uns gemütlich eingerichtet hatten und vor unserem Strieli sassen, kamen Suzanne und Charles mit einer kleinen Flasche Weisswein und einem Kirschkuchen vorbei. Beides aus eigener Produktion, um uns nochmals zu begrüssen. Es hat auch ein kleines Restaurant wo die beiden alles tun um dich kulinarisch zu verwöhnen.
So konnten wir für den nächsten Morgen ein Frühstück bestellen und wurden mit feinen Leckereien überrascht, alles frische, einheimische Produkte. Leider konnten wir nicht alles essen, den es hätte auch für vier gereicht. Fozelschnitten, Rühreier, Würste, Schinken, Cherrytomaten, Käse, Gurken, Joghurt mit Früchten, Butter, Marmelade und natürlich Kaffee und Tee. Das alles für einen Preis, wo du dir in der Schweiz nicht mal eine Schachtel Zigaretten damit kaufen kannst.
Andere Gäste waren auch noch auf dem Platz. Dank Translater konnte ich den ungarischen Gästen sagen, dass es schön ist, dass sie hier sind "Örülök, hogy itt vagy". Es ging nicht lange bis sie mit einem Selbstgebrannten bei uns standen und wir unbedingt davon kosten sollen. An diesem Abend musste ich frühzeitig schlafen gehen.
Am letzten Abend luden uns Charles und Suzanne für umsonst zum Essen ein. Es gab Döner mit Wildschweinfleisch und alles Gute was da sonst noch reingehört. Und natürlich noch von dem Weisswein, der sehr gut ist. Am nächsten Tag hiess es Abschied nehmen von den zwei liebenswürdigen Menschen, die uns vor drei Tagen noch mit Ihrem schwarzen Range Rover verfolgt hatten. Ach ja, wer hätte das gedacht. Die dritte Person im Fahrzeug war der Bruder von Suzanne und auch ein lieber Mensch.

Unsere Reise geht jetzt Richtung Donau. Der wollen wir flussaufwärts bis nach Österreich folgen. Von dort wird es dann den nächsten Post geben.


Eine Reise wird besser in Freunden, als in Meilen gemessen.
 








11 Juli, 2025

Karpaten -Bärenland


Vulcanii Noroiosi Pàclele Mari
und ein etwas spezieller Campingplatz

Ein bisschen der Wärme entfliehen Richtung Berge, mit Wehmut verlassen wir die Küste und das Donaudelta. So sind wir die letzten drei Monate doch stets an den Stränden von Südeuropa entlanggefahren, mit einigen abstechern ins jeweilige Innenland um was Interessantes anzuschauen. Doch jetzt ist es endgültig aus mit dem Meer und der Küste für die nächsten zwei bis drei Monate. Das finden vor allem meine alten Knochen schade. Das Klima im Mittelmeerraum, an den Stränden von Korsika, Sizilien, der Adria entlang bis hin zu den Peolonnes in Griechenland tut meinem alten Gerippe einfach gut. Nun, es zog uns in Richtung "Berca", nordwestlich des Donaudeltas. Auf den langen geraden Strassen die durch die hiesigen Landschaften führen, gibt es eigentlich Geschwindikeitsbeschränkungen,,,, Haaaa... das interessiert hier aber Niemanden. So sind wir schon in einige heikle Situationen geraten bei VOLLKRASSÜBERHOLMANÖVER von Einheimischen. Das macht das Fahren für uns beide wirklich sehr anstrengend.


Nun sind wir also beimplatz Muddy angekommen und ein schlitzohriger Typ begrüsste uns mit einem schelmischen Lachen. Mit seinen Französisch- und Englischkenntnissen konnten wir etwas Konversation mit ihm machen. So gab er uns den Tip, gleich die Schlammvulkane zu besichtigen und dann bei ihm im Restaurant einheimisches Essen geniessen. Das mit der Besichtigung machten wir nach dem Nachtessen, da es noch viel zu heiss für einen Aufstieg zu den Vulkanen war. Das mit dem einheimischen Essen wollten wir zuerst machen. Zusammen mit Barbara und Paul, ein Paar aus Deutschland das uns schon auf einem Campingplatz in Bulgarien begegnet ist, genossen wir die rumänische Küche. Es gab irgendein Schweinefleischeintopf mit gebratenem Mais und es war lecker. Danach, es war jetzt kühler, machten wir uns mit Toby auf den Weg zu den Vulkanfeldern und es hat sich gelohnt! Der Weg dahin führt über den naturbelassenen Campingplatz, mit künstlerischen, verspielten Dekorationen die auf dem ganzen Gelände verteilt sind.


(erinnerte mich an meine Pubertät)


Am nächsten Morgen besuchten wir noch ein zweites Vulkanfeld ganz in der Nähe. Plötzlich war ich an meinen letzten Arbeitzplatz erinnert. Da waren doch zwei Carladungen Kinder (Primarschüler) auf dem Areal verteilt und ich hatte das Gefühl es ist die grosse Pause. Aber gerne denke ich an die Maschwander Kinder die ich doch etwas vermisse
.




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BAILE SIRIU am Fluss Buyàu
An diesem schönen Ort verbrachten wir vom 3. - 4. Juli eine ruhige Nacht. Bis auf den kleinen Fluss hörte man nur Stille. Ein bisschen besorgt gingen wir trotzdem ins Bett. Am Nachmittag, als wir mit Toby am Buyàu rumplantschten, plötzlich auf beiden Handy's eine besorgniserregende Nachricht reinkam.
Die rumänischen Behörden warnten vor einem Bären, der sich im nahegelegenen Dorf aufhielt.
Personen sollen Zuhause bleiben und sich nicht draussen aufhalten. Das war jetzt doch ein bisschen Bööd. Wir standen mitten im Bärengebiet in der Wildnis und das besagte Dorf lag nur wenige Kilometer von unserem Platz entfernt. Mein Gedanke: ich markiere einfach das Gebiet im Umkreis von fünfhundert Meter um unser Wohnmobil, dann sollten wir sicher sein. 😂
Gerne wären wir noch eine Nacht länger geblieben, doch mit dem Gedanken das hinter mir ein hungriger Bär auftaucht, lies uns am nächsten Tag weiter ziehen.


 Eine Zeitlang hatte das Schicksal vier Aufpasser geschickt. So konnten wir beruhigt draussen vor dem Strieli sitzen und die Landschaft geniessen.


Es waren vier völlig unterschiedliche Hunde, die zu einem Schäfer gehörten. Ich glaube mal, dass sie gerade Pause hatten und sich frei bewegen durften. Zutraulich und freundlich kamen die Vier auf uns zu. Toby, der sonst eine grosse Schnauze hat, blieb im Wohnmobil und verhielt sich mucksmäuschenstill. Aufgefallen ist uns, dass es in Rumänien so gut wie keine verwahrloste streunende Hund gibt, wie es immer wieder pupliziert wird. Griechenland war in dieser Beziehung wirklich haarstreubend und dort haben wir Hundeelend gesehen. Nicht so in Rumänien.








Wie gesagt, mit den Vieren fühlten wir uns sicher vor Bärenattacken. Doch nach einiger Zeit hörten sie alle aufmerksam in die Lanschaft und machten sich auf den Weg, wohin wussten wir nicht.
"Die Sicherheit war plötzlich weg!"
Vielleicht hat der Bär ja schon einen Dorfbewoner gefressen und hat keine Lust mehr auf  Schweizerfleisch.
(Tschsch....Tschsch) Insiderwitz.
Als wir bereits im Wohnmobil sassen, kamen unsere vier Beschützer wieder vorbei. Aber dieses Mal waren sie am Arbeiten. Sie geleiteten eine riesige Schaf- und Ziegenherde den Fluss talabwärts entlang und sie hörten auf die sehr leisen Pfeifsignale des Schäfers.







Heaven Camping bei Rosenau in der Nähe von Brasov

Der Weg zu diesem Campingplatz führte uns durch ein schönes Tal, weiter in eine Ebene und schliesslich in den kleinen Ort Honigberg. Die Anfänge von Honigberg sind wohl zwischen 1211 und 1225 zu suchen, als der deutsche Orden das Burzenland als eigenes Territorium ausbaute und deutsche Siedler in neugegründete Orte brachte. Der Name Honigberg (was ja so gar nicht rumänisch klingt) wurde uns gesagt, kommt davon, weil die Sachsen Ihre Bienenvölker mit in diese Region brachten.



Es ist eine Kirchenburg mit massiven Mauern und sieben Wehrtürmen. Als Museum ist es nur schon deshalb empfehlenswert, weil Du dich darin frei bewegen kannst. Es hat fast keine Tuoristen und ist zum Glück auf Instagram und co. noch so nicht verbreitet. Das Personal vor Ort ist sehr liebenswert und S
sie sprechen mit einem sächsischen Dialekt...echt cool. 


Der Innenhof mit Wohn- und Werksgebäuden.




"Strieli muss draussen bleiben."




Wie Du bei diesem Idiotenfoto siehst, sind sie für Touristen vorbereitet.😖





Zusammenleben auf 12.3 m2

Wir haben zwar nur 12.3 m2 Wohnraum, dafür ist unser Garten enorm gross. Meistens reicht er über Flüsse und Berge hin bis zum Horizont und der Luxus kostet uns nichts. Auf so engem Raum (den Garten ausgeschlossen) muss die Partnerschaft und die Liebe schon einige Belastungen ertragen. Wo Roland einfach mal drauf-los-fahren möchte, hat Adeline lieber ein festes Ziel vor Augen. Da muss ein guter Mittelweg gefunden werden. Da sich jeder durchsetzen will, könnte das zu kleineren Reibereien führen. Aber meistens bleibt es bei kleinen Zickereien und wir lachen darüber. Wir haben eigentlich all unseren Besitz veräussert und leben nur mit dem was in unserem Wohnmobil Platz hat. Aber das Wichtigste was wir haben, das ist unser jeweiliger Partner. Wenn Ihr denkt das ich jetzt die Hosen runterlasse und Euch über irgendwelche Ehekrisen berichte...., Pech gehabt. Unsere Harmonie ist noch voll intakt. Toleranz und Verständnis für deinen Partner sind in einer Beziehung sowieso eine Voraussetzung für ein harmonisches Zusammenleben. Da wir beide das Reisen im Blut haben und gerne Neues endtecken, fällt es uns leicht auf so engem Raum zusammenzuleben. Sind schliesslich auch schon seit 23 Jahren verheiratet. Das härtet ab! Adeline wollte mich noch nie in einem Altersheim abgeben und ich habe sie noch nie auf einer Autobahnraststätte vergessen, Wir sind beide froh, dass wir uns haben und freuen uns auf gemeinsame Abenteuer und jeder darf mal zickig sein. Meine Frau muss jetzt natürlich 100% von meinen unsäglichen Witzen ertragen. Zuhause waren es vielleicht 30%, da wir beide ja den ganzen Tag arbeiteten. Also, den ganzen Quatsch den meine Arbeitskollegen ertragen mussten, das muss sie jetzt ganz alleine aushalten. 
*Und Roli muss mich 24 Stunden lang ungefiltert aushalten. Meine Allüren, meine Wechseljahrsymptomen und Yogabuddhaschlagmichtotweisheiten.* (Adeline's Originalworte) :-) 
Und da wir beide soooo alte Säcke sind, sind wir froh wenn das Eine das Andere über die Strasse hilft.
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Story Garden Corbi


Ein zweitägiger Halt bei Andrej, bevor wir die  Transfàgàràsan über die Karpaten in Angriff nahmen. Eine Passstrasse durch einen Nationalpark, in dem es nur so von Bären wimmelt. Hier wollen wir nicht wild campen. Kann man, muss man aber nicht.
Andrej ist ein herzensguter Mensch und führt seinen kleinen Campingplatz mit viel Liebe. Am ersten Abend brachte er uns als Willkommensgeste selbstgebrannten Pflaumenschnaps . Am nächsten Tag, als es am Mittag schon etwas wärmer wurde, stand Andrej mit Nussglaces vor unserem Wohnmobil. Aber das war noch nicht alles.... Da Strieli auf seinem linken Vorderlicht langsam blind wird, braucht er unbedingt neue Scheinwerferlampen. Mit Andej's Hilfe konnten wir sie am darauffolgenden Tag in einer Nahe gelegenen Garage abholen. Von so vielen Mensche wurden wir von diesen Ländern gewarnt, welche sie aber selbst nie bereist haben. Wir können ihnen nicht beipflichten. Du solltest doch erst über andere Menschen richten, wenn Du sie kennengelernt und mit ihnen gesprochen hast.

Auf diesem Campingplatz gab es liebenswürdige Hunde, die bei unserer Ankunft gleich Kontakt aufnahmen. Ein altes Weibchen, ein altes Männchen und einen kleinen, jungen Macho, der das Gefühl hatte, er sei der Grösste. Toby hatte sich einige Zeit gut geschlagen gegen das verschworene Hundeteam. Doch zwischendurch kam er unter die Räder, aber alles halb-so-wild. Wir genossen die friedliche Zeit bei Andrej in den Vorläufern der Karpaten. Lernten noch ein französisches Päärchen kennen, das seit sechzehn Monaten unterwegs ist und hatten tolle Gespräche mit ihnen. In den zwei Nächten die wir dort verbrachten, gab es heftige Gewitter und ein bisschen Sturm, aber Strieli blieb trocken... er ist DICHT!






Transfàgàràsan....Bärengebiet

Es ist schon fast ein muss über diesen 2024 Meter hohen Pass zu fahren, mit seinen spektakulären Serpentinen.
Leider hatten wir schlechtes Wetter, daher gibt es keine tollen Bilder von der faszinierenden Strecke. Am Anfang der Alpenstrasse wird ausdrücklich davor gewarnt, dass Du jetzt im Bärengebiet bist und es unterlassen sollst die Tiere zu füttern. Eigenartigerweise lungern die Bären auf der Strasse rum und schauen bettelnd ins Fahrzeug. Ich glaube, da halten sich nicht alle Menschen an die Regeln. Doch es hat den Vorteil, dass Tiere vor der Linse erscheinen und es ein Leichtes ist ein Foto zu schiessen.


Die verregnete Strasse


Die Seitentäler


Der unbeleuchtete Tunnel


Der Bär


Ziemlich na...😬





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Und weiter gehr's

Die Berge lassen wir nun hinter uns und fahren in den Nordwesten von Rumänien, dort bereiten wir uns auf Ungarn vor. Leider kann ich Euch nicht alle Bilder und Eindrücke von Rumänien zeigen, unzählige Bilder haben wir gemacht. Von kleinen Dörfern, die, so denkt man, von der Regierung vergessen wurden. Die Strassen sind in einem schlechten Zustand, viele Häuser verlassen und man sieht vorwiegend ältere Menschen. In den ländlichen Gegenden spürst Du noch den kommunistischen Geist, der diese Gegenden beeinflusst hat. Die Menschen dort träumen zwar von Europa und deren Menschenrechten, aber Viele sind in der neuen Zeit noch nicht angekommen.

Schluss jetzt mit Schreiben!
Wir wünschen Euch allen eine Gute Zeit, bis bald.

Seid nett zu Euren Mitmenschen, sie werden es  Euch danken. 





Schlechtwetterfront

Stürmische Zeiten Der Wind peitscht mit 35 km/h gegen das  Wohnmobil. Die Eingangstüre schlägt mit einem lauten Knall zu und die Bilder, die...